Marie-Louse Cadosch ist in Schlieren ZH geboren und in Villmergen AG aufgewachsen. Sie fotografiert in den Bereichen Fashion, Beauty, Celebrity und realisiert eigene Projekte.
Ich bin restlos begeistert, ich liebe es. Nur mit echtem Fotopapier, im fotochemischen Verfahren entwickelt, lässt sich diese Detailtreue im Bild erreichen.
Marie-Louise Cadosch, wie haben Sie den Weg zur Fotografie gefunden?
Es ist eine logische Folge meiner kreativen Neigung. Ich stamme aus einer Familie, in der gemalt und geschrieben wird. Ursprünglich habe ich Theaterschneiderin gelernt. Dass ich meine Arbeiten fotografisch dokumentieren wollte, lag nahe. Später bildete ich mich als Make up-Artistin weiter. Diese Herkunft fliesst immer wieder in meine Aufnahmen ein. Atmosphärisch dichte Szenen mit genau passenden Kleidern und Requisiten sind mir sehr wichtig.
Ihre fotografischen Arbeiten tragen eine unverkennbare Handschrift. Der Betrachter glaubt sich in einen Film oder ein Theaterstück versetzt. Sie erzählen Geschichten meist mit Ironie und hintergründiger Symbolik. So verwundert es kaum, dass renommierte Zeitschriften Ihre Werke veröffentlicht haben wie beispielsweise "Weltwoche Magazin", "Open", "Launch", "Runway", "Leica International", „Tower Revue“ von Badrutt’s Palace in St. Moritz. Wie kommt dieser Erfolg zustande?
Da ich nicht im Auftragsverhältnis arbeiten muss, kann ich mir den Luxus leisten, meine eigenen Vorstellungen bezüglich Geschichte und Bildsprache fotografisch umzusetzen. Ich achte dabei darauf, mit guten Models und Stilisten zu arbeiten. Shootings plane ich in allen Details und die gesamte Inszenierung muss perfekt stimmen. Es braucht viel, bis ich mit mir zufrieden bin.
Marie-Louise, was sind Ihre nächsten Projekte?
Ich möchte mich wieder der Aktfotografie zuwenden, ein Genre, das äusserst anspruchvoll ist. Auch interessiere ich mich für Fashion-Kurzfilme. Hier möchte ich Szenen aus den 1940er Jahren aufleben lassen. Es ist eine Zeit, die mich in Sachen Lebensstil und Kleidung fasziniert.
Welche Menschen oder Dinge möchten Sie vor Ihre Linse bekommen, was sind Ihre Träume?
Da braucht es nichts Besonderes. Ich wäre schon froh, wenn ich ohne grosse Probleme die mir passend erscheinenden Models erhielte und mir weniger Hürden im Wege stünden.
Sie gehören der digitalen Generation an und trotzdem durften wir Ihnen ein Fotobuch anfertigen, das Sie als Portfolio Ihrer Werke verwenden. Weshalb zeigen Sie Ihre Bilder nicht elektronisch?
Die physische Wiedergabe ist für mich die einzig richtige Darstellungsform. Es ist mir wichtig, dass meine Bilder auf Papier gelangen, sei es in einem Magazin oder für mich selbst als Abzug. Mir erscheint ein digitales Bild irgendwie nicht real. Das physische hingegen spricht die Sinne an: die Haptik, der Geruch, das Geräusch beim Blättern - einfach fantastisch!
Marie-Louise, Sie sind eine Perfektionistin. Wie urteilen Sie über Ihr neues Fotobuch?
Ich bin restlos begeistert, ich liebe es. Nur mit echtem Fotopapier, im fotochemischen Verfahren entwickelt, lässt sich diese Detailtreue im Bild erreichen. Die flache Bindung erlaubt es, dass alle Bildelemente auch bei Panoramadarstellung ersichtlich sind. Auch der Echtleder-Einband in rot begeistert mich.
Marie-Louise Cadosch, wir danken Ihnen herzlich für das Interview und wünschen Ihnen weiterhin viel Erfolg und Freude in Ihrem kreativen Wirken!